Theodor Fontane

Leben

Mit seiner Geburtsstadt verband den Romancier eine Art Hassliebe. Er fuhr hin und wieder nach Neuruppin, um Mutter und Schwester oder Bekannte zu besuchen. Er tat sich jedoch schwer mit der preußischen Akkuratesse der Stadt.

Seit 1998, dem Jahr, in dem sich der Todestag Theodor Fontanes zum 100. Male jährte, trägt Neuruppin den offiziellen Beinamen Fontanestadt.


Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 in Neuruppin als Sohn des Apothekers Louis Henry und Emilie Fontane geboren. Den Eltern gehörte das Haus Nummer 84 mit der Löwen-Apotheke in der Friedrich-Wilhelm-Straße (heute Karl-Marx-Straße 84). Nachdem Theodors Vater 1826 die Apotheke verkaufen musste, um Spielschulden zu bezahlen, zog die Familie in die Friedrich-Wilhelm-Straße 94 und von dort 1827 an die Ostseeküste nach Swinemünde.

Noch einmal, von 1832 bis 1833, wurde Neuruppin zum Wohnort Theodor Fontanes. Er besuchte für anderthalb Jahre das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (heute Altes Gymnasium, Schulplatz). Danach übersiedelte der 13-jährige Theodor nach Berlin und erhielt an der Gewerbeschule eine Ausbildung, um - wie sein Vater - Apotheker zu werden.

1854 zogen Theodors Mutter Emilie und Schwester Elise nach Neuruppin in das Predigerwitwenhaus (Fischbänkenstraße 8). Emilie hatte sich - ohne Scheidung - von ihrem Mann getrennt.  Ab 1866 wohnten Emilie und Elise Fontane in der Friedrich-Wilhelm-Straße 7. 1869 starb Emilie Fontane, 71-jährig, in Neuruppin.

Die Besuche bei Mutter und Schwester in Neuruppin verband der inzwischen freie Journalist und Schriftsteller mit Recherchen zum ersten Band der "Wanderungen durch die Mark Brandenburg". In den 20 Jahren nach der Erstveröffentlichung der "Wanderungen" 1861 (das Erscheinungsjahr wurde auf 1862 vordatiert) überarbeitete und ergänzte Fontane den Band "Die Grafschaft Ruppin" immer wieder aufs Neue. Die Idee zu den "Wanderungen..." hatte Fontane, als er während seiner Korrespondentenjahre in London eine Reise durch Schottland unternahm.

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Literarisches Werk

Theodor Fontane gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern des Realismus. Er verfasste nicht nur Romane und Balladen, sondern war auch als Journalist, Kriegsberichterstatter, Literatur- und Theaterkritiker, Essayist, Korrespondent und Autobiograph tätig. Zudem unterhielt er sehr rege Briefwechsel.

Seine Werke sind wichtige Zeugnisse des 19. Jahrhunderts und vermitteln ein lebendiges Bild jener Zeit und Gesellschaft.

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